4. Februar 2022

Hochablass Augsburg Arbeiten am Weltkulturerbe

Der Augsburger Hochablass ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und steht dadurch unter besonderem Schutz. Leider schützt dieser Titel nicht vor Witterung und Verschleiß. Deshalb sollen nun Sanierungsarbeiten am Hochablass dafür sorgen, dass die Augsburger auch weiterhin noch viel Freude an ihrem beliebten Ausflugsziel haben.

Erfahren Sie hier, was genau gemacht wird und welche Rolle die Codronic GmbH dabei spielt.

Weltkulturerbe Gerüst
Der Hochablass – Teil des Weltkulturerbe “Wassersystem Augsburg”

Warum Änderungen am Weltkulturerbe?

Im Gebäude des Hochablass befindet sich im ersten Stock ein großes Getriebe. Über dieses Getriebe wird die Öffnung der Schleusen und somit die Durchflussmenge des Wassers eingestellt. Unter den beiden Fenstern kann man die zugehörige Kette auch von außen sehen.


Getriebe im Inneren des Gebäudes

Der Hochablass in Augsburg steht bereits seit mehr als 100 Jahren dort. Das gesamte System ist also schon sehr lange Witterung und Verschleiß ausgesetzt. Deshalb muss nun die Kette, die Getriebe und Schleusen miteinander verbindet, ausgetauscht werden. Allerdings ist die bestehende Kette in exakt der gleichen Ausführung nicht mehr zu bekommen. Daher wird auch das entsprechende Zahnrad im Getriebe und dessen Gehäuse ausgetauscht. Und hier kommt die Codronic GmbH ins Spiel. In Zusammenarbeit mit Gerus Apparatebau haben unsere Ingenieure Zahnrad und Gehäuse neu konstruiert und berechnet.

Weltkulturerbe neues Gehäuse     Weltkulturerbe neues Zahnrad

Wie haben wir das gemacht?

Durch den Titel “UNESCO-Weltkulturerbe” steht der Hochablass in Augsburg unter Denkmalschutz. Aufgrund der damit einhergehenden Regelungen ist es nicht möglich – wie sonst in so einem Fall – das Dach abzunehmen. Die schweren Teile können somit nicht von oben mit einem Kran ausgetauscht werden. Das Treppenhaus des Gebäudes ist extrem eng und damit ebenfalls ungeeignet.

Also geht es für die Teile ab durchs Fenster!

Ein Stapler wird Kette, Zahnrad und Gehäuse auf die Höhe des Fensters anheben. Eine Hilfskonstruktion der Codronic GmbH übernimmt diese dort. Diese Konstruktion wickelt zunächst die alte Kette im Gebäudeinneren auf. Anschließend fährt sie dann mit einer Art Wagen vor das Fenster. Von dort wird die Kette nach draußen abgewickelt. Abschließend werden Zahnrad und Gehäuse ausgetauscht und die neue Kette in das Getriebe eingefädelt.

Weltkulturerbe ModellHilfskonstruktion der Codronic GmbH – mit handlichen Einzelteilen

Klingt soweit recht einfach. Doch der Teufel steckt im Detail. Alleine das große Zahnrad, das bei den Arbeiten angehoben werden muss, wiegt mehr als 1 Tonne. Das können die Mitarbeiter der Stadt Augsburg nicht einfach per Hand anheben. Deshalb haben die Codronic-Mitarbeiter einen speziellen Kran entwickelt, um die Arbeiten im Gebäude zu erleichtern.

Die Teile für Hilfskonstruktion und Kran müssen ebenfalls durch das Fenster ins Gebäude kommen. Daher lag die spezielle Herausforderung bei diesen beiden Konstruktionen darin, dass deren Einzelteile nicht zu groß und schwer sein dürfen. Nur so ist gewährleistet, dass Mitarbeiter der Stadt deren Aufbau von Hand in und in dem engen Raum problemlos durchführen können. Außerdem dürfen wir den Kran aufgrund des Denkmalschutzes nicht wie sonst im Boden verankern. Eine flexible Abstützung an den zum Teil krummen Wänden sichert nun Kran und Denkmalschutz gleichermaßen.

Fazit

Der Denkmalschutz am Weltkulturerbe in Augsburg vereinfachte dieses Projekt nicht gerade. Allerdings gibt es für die Codronic GmbH kein Problem, für das wir nicht auch eine Lösung finden. Was die großen Getriebespezialisten nicht umsetzen konnten, haben wir als Ansporn genutzt. Die Großindustrie, welche früher solche Aufgaben gern als Spende ausgeführt hat, ist heutzutage nicht mal mehr gegen Bezahlung bereit, solche Aufgaben zu übernehmen.

Wir freuen uns, dass wir diese besondere Herausforderung in Zusammenarbeit mit Gerus Apparatebau meistern durften. Genauso freuen wir uns auf weitere Projekte dieser Art. Als langjährige Experten rund um das Thema Wasserkraft und Turbinenentwicklung konnten wir mit dieser Aufgabe nun auch unsere Expertise im Bereich historische Sanierung unter Beweis stellen.

Sollten Sie ein ähnliches Projekt in Planung haben, wenden Sie sich gerne an uns!

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