Drohnen 2030
Drohnen 2030: Trends, Forschung und Chancen für den Mittelstand
Drohnen entwickeln sich derzeit von Einzelsystemen zu hochgradig vernetzten, teilweise autonomen Plattformen. Forschung und Industrie arbeiten an Schwärmen, die koordiniert Aufklärungs-, Transport- oder Rettungsaufgaben übernehmen. Aktuelle Übersichtsarbeiten zu UAV-Schwärmen betonen vor allem kooperative Missionsplanung, KI-basierte Entscheidungsfindung und resiliente Kommunikation. SpringerOpen
Aktuelle Forschungen
Parallel dazu wächst der Druck, Drohnen zuverlässig zu erkennen und abzuwehren. Das Fraunhofer IDMT hat 2025 eine akustische Sensorlösung vorgestellt, die Drohnen auch außerhalb der Sichtlinie orten kann und sich mit Radar, Kamera und Lidar zu Sensorsystemen kombinieren lässt. idmt.fraunhofer.de Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) demonstriert Abfangdrohnen und Störverfahren, die unerwünschte Drohnen verfolgen, einfangen oder durch Störsignale stoppen sollen. DLR
Sicherheitsverbände und Industrie sehen zugleich erhebliche Lücken. Eine Expertenumfrage des BDLI sowie aktuelle Stellungnahmen des Verbands warnen, dass bestehende Systeme für Drohnendetektion und -abwehr oft nicht ausreichend sind und dass vor allem der Einsatz von KI die Leistungsfähigkeit künftiger Lösungen bestimmen wird. Auch internationale Airspace-Security-Reports, etwa von Dedrone/Axon, betonen steigende Bedrohungen durch autonome Systeme und Schwärme und leiten daraus Trends wie KI-gestützte Erkennung und adaptives Counter-UAS ab. dedrone.com
Gleichzeitig entstehen aber auch positive Szenarien: Hochschul- und Institutsprojekte demonstrieren Drohnenschwärme für Katastrophenschutz, etwa zur Erkundung von Hochwassergebieten oder zur schnellen Lagebilderstellung. thi.de
Nicht nur die Forschungsinstitute sind gefragt
Für kleine und mittelständische Unternehmen mit ihren Spezialisten für Mechatronik, Künstliche Intelligenz und Requirement Engineering eröffnet der aktuelle Trend ein breites Feld. Die KMU sind gefragt, wenn es um die Umsetzung der Forschungsergebnise in ausgereifte Produkte geht. Sie liefern spezialisierte Komponenten für Sensorfusion, KI-basierte Mustererkennung, sichere Kommunikation oder Mensch-Maschine-Schnittstellen. Entscheidend ist hierbei, Anforderungen aus Regulierung, Sicherheit, Betrieb und Nutzererlebnis systematisch zu erfassen und in robuste Systemarchitekturen zu übersetzen.
Weiterführende Links:
- Fraunhofer IDMT: Reliable acoustic drone detection
- DLR: Zuverlässig Drohnen abwehren
- Dedrone/Axon: Airspace Security Predictions 2025
Zukünftige Forschungsschwerpunkte, EU-Strategien und Förderprogramme
Auf europäischer Ebene verfolgt die EU mit ihrer Drohnenstrategie und der Kommunikationslinie zur Bekämpfung von Bedrohungen durch zivile Drohnen das Ziel, einen gemeinsamen Counter-Drone-Rahmen aufzubauen. Die Kommission betont die Rolle von Forschung und Innovation, insbesondere über Horizon Europe, um neue Lösungen zu entwickeln und zu testen. EUR-Lex
Passend dazu finanzieren EU-Projekte wie PRESERVE oder COURAGEOUS 2 die Analyse von Schwarmbedrohungen, die Fusion heterogener Sensordaten und die Entwicklung von Bewertungs- und Testmethoden für Counter-UAS-Systeme. PRESERVE Die europäische U-space- und Urban-Air-Mobility-Agenda von EASA und SESAR adressiert außerdem die sichere Integration zahlreicher Drohnen in den Luftraum durch digitalisierte Verkehrsmanagementdienste. EASA
In Deutschland entsteht ein Cluster aus Forschung und Testinfrastruktur. Ein Beispiel ist das Nationale Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme in Cochstedt, wo das DLR Technologien zur Erkennung, Lagebilderstellung und Abwehr unerwünschter Drohnen entwickelt. Projekte wie „DrohneEx“ an der Universität Magdeburg untersuchen elektromagnetische Störverfahren. DIE ZEIT
Förderprogramme wie der Bundesschwerpunkt „Innovative Luftmobilität“ des Verkehrsministeriums, die Förderlinie für zivile Drohnen und Flugtaxis sowie Darlehensprogramme des BMWK für Luftfahrttechnologien adressieren genau diese Themenfelder. BMV Die Förderdatenbank des Bundes bietet einen Einstieg in relevante Programme für Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Förderdatenbank
Zusammengefasst
In unserer Blogserie haben wir die Drohnentechnologie aus mehreren Blickwinkeln betrachtet:
- Drohnentypen: von kleinen Multikoptern über Aufklärungssysteme mittlerer Reichweite bis hin zu hochentwickelten UAVs für Langstrecken-Missionen.
- Erkennungstechnologien: Radar, Funkpeilanalyse, optische und Infrarot-Sensorik sowie akustische Verfahren. Zunehmend wichtig wird die sensorübergreifende Fusion und KI-gestützte Klassifikation, um zwischen harmlosen und kritischen Objekten zu unterscheiden.
- Abwehrtechnologien und Strategien: Störsender und Spoofing, Netzdrohnen, Abfangdrohnen, Directed Energy und taktische Maßnahmen wie zonenbasierte Schutzkonzepte rund um Flughäfen oder kritische Infrastrukturen.
- Schwarmstrategien: Sowohl als Risiko, etwa bei koordinierten Angriffen, als auch als Chance in Logistik, Inspektion und Katastrophenschutz. Forschung zu Schwarmalgorithmen zeigt, wie autonome Drohnen gemeinsame Lasten tragen oder große Gebiete effizient abdecken können.
Übergreifend wurde deutlich, dass technische Lösungen immer im Kontext von Regulierung, Akzeptanz, Datenschutz und ethischen Leitplanken gedacht werden müssen. Für Betreiber zählen am Ende integrierte Systeme, die sicher, rechtskonform, wirtschaftlich und wartbar sind. Hier spielt strukturiertes Requirement Engineering eine Schlüsselrolle, da es technische, organisatorische und rechtliche Anforderungen transparent macht und priorisiert.
Wie geht es weiter?
Mit diesem Beitrag endet die aktuelle Blogserie zum Thema Drohnen. Die technologische Entwicklung wird uns aber noch lange begleiten und wir bleiben selbstverständlich am Ball.
Wir möchten gerne auch von Ihnen wissen:
- Welche Aspekte interessieren Sie besonders, wenn Sie an Drohnen im Zusammenhang mit Ihrem Unternehmen denken?
- Sind es vor allem technische Fragen zu Sensoren, KI-Algorithmen oder Sicherheitsarchitekturen?
- Geht es eher um organisatorische Themen, etwa Betriebskonzepte, Prozesse oder Schulungen?
- Oder stehen regulatorische Fragen und die Übersetzung in klare Anforderungen an Systeme und Lieferanten im Vordergrund?
Feedback, Rückfragen und eigene Erfahrungen sind ausdrücklich willkommen. Wenn Sie konkrete Projektideen oder Forschungsansätze prüfen möchten, etwa im Verbund zwischen KMU und Forschungseinrichtungen, lohnt sich ein direkter Austausch.
Nutzen Sie gern die Kontaktmöglichkeiten Ihres bevorzugten Kanals und lassen Sie uns wissen, welche Schwerpunkte Sie sich für eine mögliche nächste Serie wünschen.
Drohnen: Technik, Einsatz und Zukunftsaussichten
Drohnenabwehr: Konzepte, Wirkprinzipien und Einordnung