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Drohnen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Ein Foto auf dem 4 Drohnen über einer deutschen Stadt fliegen.

Zwischen Technikfaszination, Sicherheitsrisiko und strategischem Werkzeug

Kaum ein anderes technisches Gerät hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt wie die Drohne. Für die meisten Menschen bedeutet der Begriff zunächst: ein kleiner, ferngesteuerter Quadrocopter mit Kamera – handlich, surrend, und oft mit spektakulären Bildern oder unerlaubten Flügen verbunden. Dieses Bild prägt die öffentliche Wahrnehmung, greift aber zu kurz.

Denn hinter dem populären Begriff verbirgt sich eine ganze Klasse unbemannter Fluggeräte, die in Fachkreisen als UAV (Unmanned Aerial Vehicle) oder umfassender als UAS (Unmanned Aerial System) bezeichnet werden. Während Hobbydrohnen meist aus Kunststoff bestehen und nur wenige Kilometer weit fliegen, handelt es sich bei militärischen UAVs um komplexe Systeme, die tagelang in der Luft bleiben, mehrere Tonnen wiegen und mit Sensorik, Kommunikationstechnik oder Bewaffnung ausgestattet sind.

Kategorien und Unterschiede von UAVs

Unbemannte Luftfahrzeuge werden nach Größe, Gewicht, Flughöhe, Reichweite und Einsatzzweck klassifiziert – von handtellergroßen Drohnen bis zu strategischen Langstreckensystemen mit Spannweiten von Verkehrsflugzeugen.

Nano- und Mikro-Drohnen bilden die kleinste Klasse. Sie wiegen meist unter 250 Gramm, erreichen Flugzeiten von 10 bis 30 Minuten und werden vor allem in engen Umgebungen eingesetzt – etwa bei Polizei oder Feuerwehr. Ihre geringe Größe erschwert die Ortung, was sie ideal für verdeckte Aufklärung macht.

Kleine taktische UAVs (STUAS – Small Tactical UAS) sind größer, mit Spannweiten von 1 bis 3 Metern und Reichweiten bis 100 Kilometer. Sie fliegen meist unter 3.000 Metern Höhe und werden für taktische Aufklärung und Zielmarkierung genutzt. Typische Vertreter sind RQ-11 Raven oder ScanEagle.

Operative UAVs (TUAS – Tactical UAS) decken mehrere Hundert Kilometer ab und dienen der Gefechtsfeldüberwachung. Mit Spannweiten bis zu 10 Metern und rund 50 Kilogramm Nutzlast tragen sie spezialisierte Sensoren wie Wärmebildkameras oder Kommunikationsrelais.

MALE- und HALE-Drohnen (Medium/High Altitude Long Endurance) bilden das Rückgrat strategischer Aufklärung. Sie fliegen in Höhen zwischen 5.000 und 20.000 Metern, erreichen Reichweiten bis zu 10.000 Kilometer und bleiben bis zu 36 Stunden in der Luft. Modelle wie MQ-9 Reaper oder RQ-4 Global Hawk liefern hochauflösende Echtzeitdaten und können bewaffnet werden.

Zivile UAVs finden zunehmend Anwendung in Industrie, Forschung und Medienproduktion. Sie wiegen meist 0,5 bis 20 Kilogramm, fliegen 20 bis 60 Minuten und bleiben unter 150 Metern – entsprechend der EU-Drohnenverordnung. Neue Modelle mit Hybridantrieb erreichen bereits Flugzeiten über zwei Stunden.

Je größer ein UAV, desto komplexer seine Steuerung. Kleine Drohnen werden per Funk oder WLAN direkt kontrolliert, während größere Systeme über Satellitenverbindungen oder autonome Navigationsalgorithmen auch außerhalb der Sichtweite operieren.

Eine Infografik die unterschiedliche UAV Typen auf Basis der Reichweite und Flughöhe vergleicht.

Einsatzszenarien – von Verteidigung bis Provokation

Im militärischen Bereich dominieren MALE-, HALE- und taktische Systeme. Sie übernehmen Überwachungsaufgaben, liefern Echtzeitdaten und werden zunehmend in automatisierte Gefechtsführungsprozesse eingebunden.

Politisch oder terroristisch motivierte Akteure nutzen meist kommerzielle Drohnen, die für Überwachung, Propaganda oder sogar als Träger einfacher Sprengkörper modifiziert werden. Diese Einsätze zeigen, wie gering die Zugangshürden geworden sind.

Auch im zivilen Umfeld häufen sich Störaktionen: neugierige Privatpersonen, Aktivisten oder gezielte Sabotageversuche an Flughäfen und Großveranstaltungen. Solche Vorfälle erzeugen erhebliche Aufmerksamkeit und verdeutlichen, dass selbst kleine Drohnen ein großes Potenzial zur Verunsicherung besitzen.

Schlussbilanz: Technik zwischen Fortschritt und Herausforderung

Am spannendsten – und zugleich problematischsten – sind UAVs im Grenzbereich zwischen zivil und militärisch. Leichte, kommerzielle Systeme werden immer leistungsfähiger: längere Flugzeiten, präzisere Navigation, höhere Traglast. Diese Entwicklungen erschweren zugleich Erkennung, Ortung und Abwehr.

Die Drohnenabwehr rückt daher zunehmend in den Fokus. Technologien reichen von Radar- und Sensorsystemen über akustische und optische Verfahren bis hin zu elektronischen Störmaßnahmen oder gerichteten Energiewaffen. Der technologische Wettlauf zwischen Entwicklung und Gegenmaßnahmen ist in vollem Gange.

Ausblick

Im weiteren Verlauf unserer mehrteiligen Blogserie widmen wir uns den Methoden und Technologien zur Erkennung und Abwehr von Drohnen. Wir zeigen, wie moderne Systeme unbemannte Fluggeräte identifizieren, lokalisieren und neutralisieren können – von klassischen Radarsystemen bis zu KI-gestützten Lösungen. Ziel ist es, ein klares Bild der aktuellen technischen Möglichkeiten und Grenzen zu vermitteln und zu zeigen, welche Entwicklungen künftig über Sicherheit im Luftraum entscheiden werden.

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